Dino Buzzati – Die Tatarenwüste (Il deserto dei tartari)

Dino_buzzati

Man weiß ja, dass es mit den Klassikern ein Kreuz ist. Man muss sie in der Schule (und vielleicht auch an der Universität) lesen, man findet sie im Regelfall todlangweilig, man traut sich nicht, sie zu kritisieren, aber man liest sie in Zukunft nie mehr. Dino Buzzatis 1940 erschienener Roman Die Tatarenwüste (Il deserto die tartari) ist so ein Klassiker, nicht in Deutschland, wo das Buch wenige kennen, sondern natürlich in Italien, aber auch in anderen Ländern (Le Monde listet den Roman unter ihren 100 wichtigsten Büchern aller Zeiten). Die Geschichte um den Offizier Giovanni Drogo, der in einer surreal entlegenen Festung seinen Dienst verrichtet und sein ganzes Leben vergeblich auf den Angriff der feindlichen Tataren wartet, liest sich so zäh, dass ich nicht mehr als drei seiner dreißig Kapitel geschafft habe. Ich hatte beim Lesen ständig den Eindruck, dass die Handlung viel zu plump und überkonstruiert ist. Anscheinend bildet sie nur den Überbau für die zugrundeliegende existentialistische Weltanschauung Buzzatis. Ich wurde bei meiner Teillektüre auch nie den Eindruck los, dass bei den Themenstellungen wild bei anderen abgekupfert wurde, zum Beispiel bei Franz Kafkas Parabel Vor dem Gesetz oder bei seinem Roman Das Schloss (und bei gründlicherem Nachdenken sicher noch bei manch anderem Schriftsteller).

Dino Buzzati – Die Tatarenwüste
Dino Buzzati – Il deserto die tartari

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