Die Geschichten vom Herrn Keuner, die Bertolt Brecht ab 1926 bis an sein Lebensende geschrieben hat, waren eigentlich literarische Nebenprodukte und nie für eine Veröffentlichung gedacht. Diese aphoristischen Parabeln wurden aber dann wegen Brechts enormer Bekanntheit ab 1949 in verschiedenen Ausgaben veröffentlicht, bis dann Suhrkamp im Jahre 2003 eine Komplettausgabe der 121 Einzeltexte herausgab. Es zeugt von Brechts Genialität, dass selbst solche Bagatellen Eingang fanden in die hehre ZEIT-Bibliothek der 100 Bücher. Die Qualität der Brechtschen Geistesblitze ist meiner Meinung nach aber recht durchwachsen. Die besten Texte sind für mich (nach einer schnellen Lektüre): Die Mühsal der Besten – Herr Keuner ging durch ein Tal – Herr Keuner hatte wenig Menschenkenntnis – Herr Wirr hielt den Menschen für hoch – Maßnahmen gegen die Gewalt – Wenn man nur an sich denkt – Zu Herrn Keuner, dem Denkenden, kam der Schüler Tief – Zu Herrn Keuner, dem Denkenden, kam ein falscher Schüler – Deine Theorie hat Löcher – Herr Keuner haßte den Kampf – Herr Keuner und die Frage, ob es einen Gott gibt – Über die Auswahl der Bestien – Keuner