Das Zeug zu einem großen Genre-Klassiker hat John Greens Roman „Looking for Alaska“ nicht. Das liegt nicht so sehr am Inhalt, denn die Geschichte am Culver-Creek-Internat ist genügend autobiographisch und authentisch, um spannend zu sein wie Salingers „The catcher in the rye“, Musils „Die Verwirrungen des Zöglings Törleß“ oder Peter Weirs „Dead Poets society“ (Es gibt natürlich noch andere mehr, an die ich mich entweder nicht erinnere oder die ich nicht kenne). Die Schwäche von Greens Roman liegt vielmehr in seinem Schreibstil: zu langatmig, zu wenig poetisch dicht, zu bieder und altbacken, zu sehr ausgerichtet auf den Massengeschmack eines jugendlichen Publikums, der das Buch zu einem Many-Millions-Bestseller gemacht hat. Für einen Nicht-Amerikaner wie mich ist das Buch übrigens nicht leicht im Original zu lesen, weil es überwiegend in einem Jugendslang geschrieben ist, den man nur kennen kann, wenn man in Amerika gelebt und dort die Schulen besucht hat.