Thomas Bernhards erster, im Jahre 1975 veröffentlichter Teil seiner fünfteiligen Autobiographie („Die Ursache – Eine Andeutung“), beschreibt drei prägende Jahre seiner Pubertät. Von 1943 bis 1946 besuchte er in Salzburg zuerst die Andrä-Schule (Hauptschule) und anschließend das Johanneum (Gymnasium) und lebte im Internat. Dort im Nationalsozialistischen Schülerheim war während der letzten Hitler-Jahre der sadistische Aufseher der überzeugte Nazi Grünkranz, der nach dem Krieg von einem genauso schrecklichen katholischen Geistlichen mit Namen „Onkel Franz“ abgelöst wurde. In diesen „staatlichen Kerkern“ und „Geistvernichtungsmaschinen“ durchlebte Bernhard auch den Horror der ständigen Bombenangriffe auf Salzburg. Das praktizierte Geigenspiel (und die Musik überhaupt) gab ihm trotz ständiger Selbstmordphantasien die Kraft, dem Nationalsozialismus und dem Katholizismus zu widerstehen, in deren monströsen Institutionen alles auf die Vernichtung des Individuums abzielte.
Thomas Bernhard: Die Ursache – Eine Andeutung
(Heute nur noch in der nach einer Unterlassungsklage und einem Beschluss des Landgerichts Salzburg vom 25. Mai 1977 festgelegten Fassung greifbar)