Thomas Bernhard

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Meine Lesererfahrungen mit Thomas Bernhard waren bisher nur frustrierend. „Das Kalkwerk“ habe ich Anfang der achtziger Jahre mit viel Frust gelesen und wenig verstanden. „Der Frost“ war mein zweiter Versuch vor ein paar Monaten und lief genauso ernüchternd: Lektüreabbruch nach 100 Seiten. Ein schlechter Nachgeschmack blieb zurück. Vielleicht gehören zur totalen Negativität Bernhards auch solche negativen Lesemomente seiner Leser.

Aufgeben? Nein! Jetzt also ein neuer Versuch, mich dem österreichischen Schriftsteller anzunähern mit dem von Raimund Fellinger 2011 herausgegebenen Thomas-Bernhard-Lesebuch „Aus Opposition gegen mich selbst“. Es bietet eine Reihe unterschiedlicher Bernhard-Texte: die großen Romane in sehr kurzen Exzerpten, von denen man sich dann, auch mit Hilfe der Inhaltsangaben von http://www.thomasbernhard.at ein leidliches Bild machen kann. Man findet zudem in Fellingers Buch auch wieder sehr kurze Ausschnitte aus den fünf autobiographischen Romanen Bernhards. Und das ist bei weitem noch nicht alles: drei komplette Erzählungen, von denen mir „Das Verbrechen eines Innsbrucker Kaufmannssohns“ am besten gefallen hat, Ausschnitte aus einigen Theaterstücken, Lyrisches aus der Anfangszeit, garniert mit weiteren Schriften Bernhards (Reden, Interviews, Artikel). Alles das zusammen macht so etwas wie ein Uniseminar „Einführung in das Werk Thomas Bernhards“.

Ich sollte mir allerdings lieber nichts vormachen. Vielleicht hab ich mir mit der Lektüre des Buchs Frust und Mühe gespart, die ich mit den endlosen Monologen und Bewusstseinsströmen Bernhards verbinde, doch an der Komplettlektüre eines ganzen Buchs führt leider kein Weg vorbei. Wer weiß, ob Bernhard für mich immer ein Buch mit sieben Siegeln bleiben wird. Vielleicht ist er für mich einer dieser Schriftsteller wie Pier Paolo Pasolini oder William Burroughs, die weniger durch ihr Werk selbst von sich reden machen als durch die Legendenbildung einer lupenreinen rebellischen Attitude. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt weiß ich das noch nicht.

Ich hab heute Bernhards „Heldenplatz“ bestellt. Das war 1988 ein riesiger Theaterskandal in Ösi-Land. Sie sehen: Ich bleibe dran. In Kürze mein Lesebericht.

Thomas Bernhard: Aus Opposition gegen mich selbst

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