Das hier ist ein Auschnitt aus dem Gedicht Profezia, das Pier Paolo Pasolini 1964 in seinem Gedichtband Poesia in forma di rosa veröffentlichte und der meines Wissens nie ins Deutsche übersetzt wurde. Manche Kritiker wollen diese Prophezeiung heute als frühzeitige Warnung vor den Invasionen Italiens durch die Albaner in den neunziger Jahren oder sogar vor dem jetzigem Exodus der Flüchtlinge aus dem Nahen Osten oder Afrika sehen. Sei es ihnen unbenommen. In Wirklichkeit ist Pasolinis Gedicht viel mehr zeitverhaftet und eingebunden in die Diskussionen der damaligen geschichtlichen Umstände. Es weitet lediglich seine Utopie der Rettung durch das Lumpenproletariat auf die Utopie der Rettung durch die unterdrückten Völker der Dritten Welt aus.
Profezia bleibt trotzdem ein großartiges Gedicht.
Die Stimme ist die des in Italien recht bekannten Schauspielers Toni Servillo, der von Pasolinis langem Gedicht hier nur den zweiten Teil liest.
P.S. Ich hab jetzt doch eine deutsche Übersetzung von Günter Melle im Netz gefunden. Aufgepasst: die Übersetzung ist nicht immer hundertprozentig gelungen und es handelt sich nicht um den Text der obenstehenden Originalfassung, sondern um eine Neuversion des Gedichts für Pasolinis 1965 erschienenes Buch Alì dagli Occchi Azzurri.