Das „Kreuzberg“ West-Berlins ist ja inzwischen schon seit Jahrzehnten zur Legende geworden, fast wie die Geschichten von Oppa Kaal ausm Zwoten Weltkrieg, als der 2 Tage lang unter Wasser durch das Schwarze Meer marschiert ist. Echt! Nicht nur Ton Steine Scherben, auch Sven Regeners Romane haben ihren Teil dazu beigetragen. Wahrscheinlich gibt es längst auch schon Doktorarbeiten über den „Mythos Kreuzberg“ . Was viele Leute vielleicht nicht so scharf auf dem Schirm haben, ist der Umstand, dass in den Siebziger Jahren der Protest nicht nur von den im Vergleich zu heute damals wirklich noch ziemlich raren hochtheoretischen Akademikern und Intellektuellen genährt wurde, sondern viel weitere Gesellschaftsschichten erreichte. Wenn ich mich nicht falsch erinnere, hat Ulrich Enzensberger ( der „böse“ kleine Bruder von Hans Magnus) in seinem Buch über diese Siebziger an einer Stelle darauf hingewiesen, damals mehr als 30% der Bevölkerung Sympathien für die RAF-Terroristen an den Tag legte.
Genau diesen einfachen Blickwinkel von unten hat das Buch K36: Leben in (der) Bewegung von Johann Christoph Wartenberg, der 30 Jahre lang einen Fahrradladen in Berlin Kreuzberg K36 hatte. Das Buch ist frei als pdf runterladbar, deshalb hat der Autor sicher nichts dagegen, wenn ich auch hier einen Link schalte.
