
Wenn man wie ich in Rom lebt, kann man mit der erdrückenden Masse von relevanter Historie, welche die Hauptstadt Italiens im Laufe ihrer Jahrtausende alten Geschichte aufgehäuft hat, auf zwei Arten umgehen: entweder man macht es wie Rolf Dieter Brinkmann und kümmert sich einen feuchten Dreck um Roms Geschichte, wenn man schon einmal nolens volens hier ist. Nachteil: der größte Lump im ganzen Land, das ist und bleibt … der Ignorant! Die andere Möglichkeit besteht darin, gegen seine Bildungslücken tapfer anzukämpfen, zum Beispiel mit der Lektüre von Simon Bakers Buch „Rom (Aufstieg und Untergang einer Weltmacht)“. Das Buch liest sich in Teilen sogar flüssiger als befürchtet, doch hängen bleiben tut wenig, man war und bleibt ein tumber teutonischer Sisyphus und Ignorant in der wuseligen mediterranen Metropole und fühlt sich außerdem noch an den Lateinleistungskurs in den 70er Jahren am Reuchlin-Gymnasium erinnert. Römerkastell in Pfünz, you understand? Daten, Siege, Heere, veni, vidi, vici. Was möglicherweise am interessantesten bei der doch letztendlich mühsamen und langweiligen Lektüre des Buchs hängen bleibt ist der seltsame Kaiser Konstantin, bei dem man nicht versteht, warum er vom Christenverfolger zum Christenunterstützer wird und damit die geschichtliche Entwicklung des Abendlandes in entscheidender Weise prägt.
