„Self-Publishing“ („Selbst-Verlegen“) klingt geil, denkt man doch an den mit Schwielen an den Händen und Schweiß unter seinen Achseln werkelnden Autor, der sich in der stillen Literaturwerkstatt alles mühsam und gequält von der Seele schreibt. Authentisch, ehrlich, einsam, ein echter Künstler, besser geht’s doch gar nicht. Doch ein Manuskript ist noch lange kein fertiges Buch. Für das Buchcover braucht es Kenntnisse in Grafik und Design, und die hat unser braver Autor im Regelfall nicht. Es wird also im besten Fall reichlich dilettantisch werden. Noch schlechter sieht es beim Lektorat und Korrektorat aus, also bei den unvermeidlichen Rechtsschreibfehlern, Wortwiederholungen, Stilmängeln, Ungereimtheiten, Inkongruenzen etc., die im Text entmint werden müssten. Hier bräuchte es mindestens 4 Augen, aber unser braver Autor hat nur 2, und seine starke Sehbrille verdoppelt die Augenzahl auch nicht. Manches Unkraut wird somit ungerupft bleiben.
Wenn’s also bei der Qualität hapert, nicht gleich losquengeln, sondern daran denken, dass Sie kein Buch von „Suhrkamp“ oder „Rowohlt“ in den Händen halten.