Joseph Beuys

Joseph-Beuys-Quotes-5

Die ersten Erinnerungen, die ich mit Joseph Beuys verbinde, wabern vage in die siebziger Jahre zurück, als der Klever Installations-Künstler vor allem durch die documenta-Ausstellungen in Kassel von sich reden machte. Da war Joseph Beuys dann auch über seinen Tod hinaus ständig präsent. 1972 entstand für die documenta 5 seine Installation „Dürer, ich führe persönlich Baader + Meinhof durch die Documenta V“, die in provozierender Weise den damaligen Terror der Baader-Meinhof-Gruppe künstlerisch kommentierte. Auch seine Plastik „Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung (7000 Eichen)“ machte zehn Jahre später bei der documenta 7 Furore und spaltete wieder die öffentliche Meinung in eine Minderheit begeisterter Befürworter und eine zornglühende Mehrheit mit pumperlgesunden Menschenverstand. Ich selbst konnte damals mit Joseph Beuys wenig anfangen. Seine vielschichtige Kunst war mir ein Rätsel und schoss an mir vorbei. Erst seit ein paar Jahren, nachdem ich immer wieder den Hamburger Bahnhof in Berlin besucht hatte, wo eine Reihe seiner Arbeiten ausgestellt werden, beschäftigte ich mich näher mit ihm und bekam langsam auch einen Zugang zu seinem Werk. Ich ließ eine oberflächliche Beurteilung hinter mir, die aus Beuys schnell einen durchgeknallten Spinner und Scharlatan macht, und lernte, wie hintergründig und mehrdeutig die charismatischen und faszinierenden Arbeiten des Künstlers sind. Geholfen hat mir dabei natürlich auch die Lektüre. Heiner Stachelhaus hat gleich nach Beuys’ Tod schon 1987 eine schöne (inzwischen vom List-Verlag veröffentlichte) Biographie geschrieben, welche die vielen Facetten des Künstlers erhellt.

Heiner Stachelhaus: Joseph Beuys

 

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